Wir freuen uns, dass am 18. Oktober 2016 im parlamentarischen Kulturausschuss erneut über unser Anliegen der Geschlechtergerechtigkeit in der österreichischen Filmbranche beraten und eine wichtige Entscheidung in unserem Sinne getroffen wurde.

SPÖ, ÖVP und Grüne einigten sich darauf, BM Thomas Drozda aufzufordern, ein Maßnahmenpaket zu installieren, das längerfristig zu einem verbesserten Geschlechterverhältnis innerhalb der Filmbranche führen soll. Der Entschließungsantrag beinhaltet die meisten von FC Gloria in den vergangenen Jahren aufgestellten Forderungen, wie eine transparente Evaluierung der Fördermittel im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis, ein Anreizmodell, das die Beteiligung von Frauen bei Einreichungen erhöhen soll sowie die Aufnahme von Gesprächen mit dem ORF über die dortige Situation betreffend Genderbudgeting und Unterrepräsentanz von Frauen.

Bereits vor einigen Wochen war unser Thema ein wichtiger Gesprächspunkt bei einem von BM Drozda initiierten Round Table mit VertreterInnen der Filmbranche. In dieser Diskussion präsentierte Roland Teichmann, Direktor des Österreichischen Filminstituts, einen Vorschlag für ein Maßnahmenpaket für die Bundesfilmförderung, das der Aufsichtsrat des ÖFI bereits in einem Grundsatzbeschluss begrüßt hat. Dieses Maßnahmenpaket wird zurzeit noch geprüft und muss final vom Aufsichtsrat beschlossen werden. Es beinhaltet die Einführung eines Punktesystems, anhand dessen der Frauenanteil eines Projekts bemessen wird. Hat die Projektkommission die Förderung eines Projekts beschlossen UND kann dieses Projekt eine Mindestpunkteanzahl vorweisen – also eine besonders hohe Beteiligung von Frauen im Team –, so erhält die einreichende Produktionsfirma automatisch Mittel für die Entwicklung eines weiteren Projekts mit hoher Frauenbeteiligung.

Wir unterstützen diese Maßnahme insbesondere, weil sie fokussiert dort ansetzt, wo wir seit Jahren das größte strukturelle Problem sehen: die Frauenbeteiligung an eingereichten Projekten ist bei der sogenannten „großen Filmförderung“, wo es um hohe Summen geht, verhältnismäßig viel geringer als im niedrig budgetierten Bereich. Das Anreizmodell ist eine Chance für Frauen, stärker in den Wettbewerb um höhere Fördermittel einzutreten und ein Incentive für Produktionsfirmen, sich auch bei teureren Projekten vermehrt nach weiblichen Filmschaffenden umzusehen. Die Maßnahme selbst kommt aber erst NACH dem Entschluss der Projektkommission zu tragen, die weiterhin nach künstlerisch-qualitativen Kriterien urteilen wird. Greift die Maßnahme, so erhoffen wir uns schon bald eine geschlechtergerechte Verteilung der vom Bund vergebenen Fördermittel.

Des Weiteren soll im Bereich der Entwicklungsförderung ein Zielwert von mindestens 40% Frauenbeteiligung umgesetzt, verstärkt Arbeitsstipendien für Frauen entwickelt und die Effekte des Maßnahmenpakets laufend evaluiert werden.
Über die Details muss in weiterer Folge der Aufsichtsrat des Filminstituts entscheiden.

FC Gloria hat sich in den vergangenen Jahren in vielen Gesprächen und Diskussionen für Maßnahmen im Sinne von Geschlechtergerechtigkeit und Diversität im Filmbereich eingesetzt. Wir bedanken uns bei den Kultur- und GleichbehandlungssprecherInnen von SPÖ, ÖVP und Grünen, die sich für einen ersten Schritt in Richtung tatsächlicher Gleichstellung in unserer Arbeitswelt stark gemacht haben für die konstruktive Zusammenarbeit über die Fraktionsgrenzen hinweg und erwarten hoffnungsvoll und gespannt die finale Entscheidung des Aufsichtsrats des Österreichischen Filminstituts.

Selbstverständlich werden wir zukünftig über die weiteren Entwicklungen betreffend das Maßnahmenpaket für Geschlechtergerechtigkeit berichten und uns weiterhin für Parität und Fairness in der Filmwelt einsetzen.

Zur Info die Presseaussendungen von der SPÖ und den Grünen.